Mittelformat-Objektive an der digitalen SLR Kamera

Was ist wirklich dran an der Legendenbildung vom Sweet-Spot, oder wohl dem, der Mittelformat-Objektive sein Eigen nennt.

Soviel sei schon mal vorweg genommen : Die Legende stimmt, Mittelformat-Objektive an digitalen Kleinbildkameras uebertreffen die Schaerfeleistung von Zoomobjektiven der Premium-SLR-Markenhersteller um ein Vielfaches, und das bei weitergehenden Verschiebe- und Schwenkmoeglichkeiten, ueber die die Varioobjektive gar nicht verfuegen. Wir wollten es selbst nicht glauben und liessen uns durch diesen Test eines Besseren belehren.

Mit Blitzanlage und Stativ renommierter Schweizer-Hersteller, fotografierten wir unter Studio-Bedingungen und dem Canon Gehauese 5D MK 2 mit Spiegelvorausloesung, diesen Aufbau.

Getestet wurden bei Blende 8 folgende Objektive :

Canon EF 24-105mm 1:4 L, bei Brennweite 100mm
Hasselblad Planar 1:2,8 C80mm T*
Hasselblad Sonar 1:4,0 C150mm T*
Mamiya Sekor C 1:2,8 55mm
Mamiya Sekor C 1:2,8 80mm
Als Referenzoptik diente das Canon TS-E 90mm 1:2,8, das in Bezug auf Schaerfe und Aufloesung als Ausnahme-Tilt-Shift Objektiv bekannt ist.

Die Hasselblad und Mamiya Optiken wurden mit Hilfe des Mirex-Tilt-Shift Adapters mit dem Canon Gehaeuse verbunden und mit 10mm Verschiebung getestet.

Eine Hasselblad H mit HC 1:2,8 80mm Optik und einem PhaseOne P25 Rueckteil war ausser Konkurenz ebenfalls mit dabei.

Die Detailaufnahmen wurden unten links, bzw. unten rechts aus dem fuer Objektive kritischen Randbereich der Testaufnahmen entnommen. Das Canon EF 24-105mm 1:4 L IS USM zeigte dabei, dass es eigentlich fuer die Sachfotografie unbrauchbar ist, mal ganz davon abgesehen, dass es sich nicht zur perspektivischen Kontrolle verschieben laesst. Man hat sich halt an Vario-Optiken auf Grund ihres bequemen Handlings gewoehnt, aber im Test zeigt sich bitter, welchen Schaerfe- u. Aufloesungsverlust wir gegenueber einer Festbrennweite hinnehmen muessen.

Canon EF 24-105mm 1:4 L,

starr, Image Stabilizer ausgeschaltet

Hasselblad Planar 1:2,8 C80mm T*, 10mm verschoben

Hasselblad Sonar 1:4,0 C150mm T*,
10mm verschoben

Canon TS-E 90mm 1:2,8,
10mm verschoben

Mamiya Sekor C 1:2,8 55mm,
10mm verschoben

Mamiya Sekor C 1:2,8 80mm,
10mm verschoben

Niemand kaeme sicherlich auf die Idee, eine urspruenglich als Weitwinkelobjektiv konzipierte Optik fuer Produktaufnahmen im Nahbereich zu verwenden, hier zeigte sich jedoch, dass die 55mm Mamiya Optik dennoch ueber Potential verfuegt. Die beste Schaerfe nach dem Canon TS-E 90mm zeigte das Mamiya Sekor C 1:2,8 80mm. Es ueberrascht ein wenig, dass es sich gegenueber den Hasselblad-Zeiss Objektiven durchsetzten konnte, aber das war ja schliesslich nicht die einzige Ueberraschung innerhalb dieses Tests.

Wichtiger Praxistip : Da sich der Fokus nach Verschiebung der Optik (Shift) veraendern kann, hat es sich im Verlauf des Tests gezeigt, dass nur die Life-View Funktion der Kamera, bei offener Blende und max. Vergrosserung die Schaerfe auf den Punkt bringt.